Das Bild zeigt die Wegweiser des Flösserwegs in Hottwil.

Flösserweg

Als ich mit meiner Familie ins Mettauertal zog, hatte ich keine Ahnung, dass unser Dorf nicht nur nur an zwei internationalen Wanderstrecken liegt (Jakobsweg, der Hochrheinweg sowie der Europäische Fernwanderweg E5) sondern auch an zwei regionalen Wegstrecken, nämlich am Fricktaler Höhenweg (von Mettau nach Rheinfelden - oder umgekehrt) und am Flösserweg (von Laufenburg nach Stilli). 

Während ich bereits Teile des Fricktaler Höhenwegs gegangen war (von Mettau auf den Bürersteig, vom Bürersteig auf den Cheisacher und via Sennhütte nach Frick) war ich den Wegweisern des Flösserwegs schon mehrfach begegnet, kannte auch die Info-Tafel hoch über Mandach, aber ich war ihn noch nie bewusst gegangen. 

Der Flössserweg ist eine rund 20 km lange Strecke und heisst so, weil früher von Stilli bei Brugg Flösser Waren - primär Bauholz auf dem Weg in die Niederlande - übernahmen und dann mit den Flossen auf der Aare bis nach Koblenz und von dort auf dem Rhein bis nach Laufenburg fuhren. das war eine Reise, die einige Stunden dauerte. In Laufenburg angekommen, übergaben sie die Waren an die Flösser der nächsten Etappe und gingen zu Fuss von Laufenburg via Etzgen, Mettau, Wil und Hottwil über den Rotberg via Villigen nach Hause. Ein Fussweg, den ein geübter Wanderer trotz der paar Höhenmeter in viereinhalb Stunden gut zu bewältigen vermag. 

Manche von den Flössern gingen den Weg bisweilen zweimal pro Tag - dazwischen je eine intensive Fahrt auf dem Wasser - das Leben damals war hart!

Am 27. Mai 2023 machte ich mich mit Buddy auf den Weg um den Flösserweg zu gehen. Wir gingen ihn nicht ab Laufenburg, sondern ab Etzgen. Dafür endete der Weg für uns nicht in Stilli sondern in Brugg. 

Und eines vorweg: Der Weg lohnt sich wirklich. 

Wir starteten um sechs in der Früh.

Von Etzgen nach Mettau gingen wir noch auf der linken Talseite, trafen dann bei der Kirche St. Remigius in Mettau auf den Flösserweg. In Mettau kreuzt der Weg den Etzgerbach und führt auf der linken Talseite aus dem Dorf hoch zum Camping Waldesruh und quer durch diesen hindurch (Anmerkung für alle Wanderer mit Hunden: Auf dem Campingplatz hat es immer wieder Gäste mit Hunden, die von irgendwoher plötzlich Lärm schlagen. Leine ist hier unbedingt Pflicht!) und anschliessend wieder hinunter nach Wil. 

Wil ist ein wunderhübsches Weinbaudorf und hat eine Bäckerei, die ausser am Sonntag täglich um 06:30 öffnet. 

Von Wil führt der Weg dann - weiter auf der linken Talseite - nach Hottwil und von dort hoch über die Mandacherhöhe auf die Rotbergegg. Auf dem Weg da hin gibt es ein besonders angenehmes Detail, denn hoch über Hottwil führt ein Stück des Weges über recht steile Treppen durch die Rebberge. Aber: Dort ist auch ein alternativer Weg ohne Treppen ausgeschildert. Da weder ich noch Buddy Treppen sonderlich mögen, entschied ich mich für die alternative Route, die dann ein gutes Stück an der Strasse entlang führte. Zum Glück gab es zu dieser Tageszeit aber praktisch keinerlei Verkehr. 

Der Flösserweg führt durch eine eher unbekannte Region des Aargau, ist aber sehr abwechslungsreich und gut unterhalten.

Von der Rotbergegg führt der Weg durch grosse und artenreiche Magerwiesen und anschliessend durch den Wald fast direkt nach Villigen. Dabei hat man einen guten Blick in den grössten Steinbruch der Schweiz, den Gabenchopf. Auf dem Weg durch den Wald nach Villigen quert man auch das Transportförderband, das vom Steinbruch nach Würenlingen in die Zementfabrik führt. 

Auch Villigen ist ein wunderhübsches Weinbaudorf, aus dem unter anderem die tollen Besserstein-Weine kommen. 

Mit Villigen sind auch die Höhenmeter überwunden: Nach ein paar Schritten weiter steht man am Ufer der Aare. Die Aare ist an dieser Stelle und bis nach Koblenz der grösste Fluss der Schweiz. Auf dem  gut ausgebauten Uferweg  geht es von da bis nach Stilli zum offiziellen Ende des Flösserwegs.

Von Stilli nach Brugg ist die Strecke nicht mehr ganz so abwechslungsreich: Sie führt an Reisfeldern (!) entlang, an einer Pferderennbahn vorbei und  dann durch den Waffenplatz der Pioniere. Um zum Brugger Bahnhof zu gelangen, kann man bereits im Schachen die Aare über eine Fussgängerbrücke queren. Der schönere Weg ist aber der, der am nördlichen Aareufer bis zur alten Aarebrücke mit dem Schwarzen Turm führt. Von dort gelangt man durch die Altstadt in zehn Minuten zum Bahnhof.

Fazit: Der Flösserweg ist nicht nur sehr gut unterhalten und verfügt über viele Plätze an denen man rasten kann, er ist auch landschaftlich überaus abwechslungsreich und führt durch eine eher unbekannte Region des Aargaus.

Buddy und ich bewältigten den Weg von Etzgen nach Brugg - inklusive einer etwas ausgedehnteren Pause an der Aare, in der Buddy das kühle Nass in vollen Zügen genoss - in viereinhalb Stunden.

 

PS: Ich nutzte die Wanderung natürlich auch zum Testen. Rucksack: Top! Schuhe: Top!

 

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