Wanderstöcke gehören für mich dazu.

Wanderstöcke - Ja oder Nein?

Ich gebe es offen zu: Ich mochte Wanderstöcke lange Zeit überhaupt nicht. Die Dinger sind Gewicht, sie sind sperrig und - so meine irrige Meinung - irgendwie etwas für alte Menschen.

Doch ich habe meine Meinung grundlegend geändert.

Wanderstöcke - Ja oder Nein: Das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Ich habe mich aus Überzeugung dafür entschieden.

Als ich vor einigen Jahren mit meiner Frau eine zweitägige Wanderung im Schweizerischen Nationalpark plante, litt ich unter chronischen Rückenschmerzen. Ein Bekannter riet mir, es mit Stöcken zu versuchen. Eher widerwillig folgte ich dem Rat und war sehr froh darüber.

Danach wurden die langen Wanderungen weniger und die Stöcke verschwanden im Schrank. Erst mit meinen Vorbereitungen im Frühling 2023 wurden sie wieder zu einem Thema. Und hier hatte ich ein ziemliches Schlüsselerlebnis: Es hatte im April einige Tage geregnet und als es dann endlich mal trocken war, machte ich mich mit Buddy auf, um - als Test für den Rucksack - mit etwas Gewicht einen Hügel bei uns in der Nähe zu erklimmen. Die Verhältnisse waren recht schwierig: Die ausgetretenen, schmalen Fusswege durch die Wälder waren rutschig und der finale Aufstieg eine regelrechte Schlammpiste.

Ganz übel wurde es dann aber beim Abstieg: Der Weg war dermassen rutschig, dass ich völlig vergass, Bilder zu machen.

Was mich auf dem Weg wirklich rettete waren meine Stöcke: Die Dinger gaben mir Halt im Hang, stützten mich mehrfach bei Misstritten, halfen wir beim Überwinden von Stufen und retteten mich mehrfach vor dem Ausrutschen in wirklich schwierigem Gelände - kurz: Sie schützten mich vor Unfällen, deren Folgen wirklich hätten schlimm sein können.

Aus diesem Grund habe ich heute auf jeder grösseren Wanderung meine Stöcke dabei - auch wenn sie weiterhin Gewicht bedeuten und sperrig sind. Sie sind das allemal wert.

 

Wichtige Hinweise für den Kauf von Wanderstöcken

  • Es gibt Teleskopstöcke und Stöcke mit einer festen Länge. Ich selber bevorzuge Teleskopstöcke: Bei einem steilen Abstieg können sie problemlos verlängert werden, bei einem steilen Aufstieg etwas verkürzt. Und für den Transport können sie einfach zusammengeschoben und versorgt werden.
  • Leicht oder stabil? Ich bevorzuge stabil. Es gibt inzwischen zahlreiche extrem leichte Carbon-Stöcke mit weniger als 150 Gramm pro Stock. Ich weiss aber von Wanderern, dass diese Stöcke einfach auch etwas weniger stabil sind. Meine Aluminium-Stöcke sind 250 Gramm pro Stock schwer, halten dafür aber einiges aus.
  • Längeneinstellung: Achte unbedingt darauf, dass die Längeneinstellung wirklich hält. Teste dies im Laden, indem du die Länge einstellst und dich dann mit dem ganzen Gewicht ruckartik auf EINEN Stock stützt. Die Längeneinstellung darf nicht nachgeben. Teste es unbedingt mit beiden.
  • Endstücke: Die meisten Stöcke kommen heute mit verschiedenen Endstücken (Gummi, Teller und Kappen) daher. Meine Erfahrung ist: Es braucht nur stabile Metallspitzen. Wenn die Verhältnisse mal wirklich übel sind, der Boden weich und schlammig, sinken die zwar etwas weiter ein, aber die Tellerchen würden hier auch nicht wirklich viel helfen. Einzig auf Asphaltstrassen sind die harten Metallspitzen ein Nachteil: Die Schläge auf die Handgelenke sind dann etwas härter und nach ein paar Kilometern spüre ich es jeweils im Ellbogen. Aber in so einem Fall kann man die Stöcke auch mal versorgen und ohne gehen.
  • Handschlaufen: Achte unbedingt darauf, dass deine Stöcke verstellbare Handschlaufen haben. Die Schlaufen sollten so eingestellt sein, dass sie locker genug sind, um die Hände nicht zu stören, aber auch eng genug, dass sie nicht bei jedem Loslassen runterfallen. Und die Einstellung sollte halten. Auch hier der Test im Laden: Ziehe mal fest an der Schlaufe. Wenn sie nachgibt, ist der Stock nicht ideal.



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