Wanderung im Regen

Wanderung im Regen - der Ausrüstungstest

Da ich gerne gut vorbereitet bin, versuche ich meine Ausrüstung möglichst gewissenhaft zu testen. Dazu gehören eben auch widrige Bedingungen - konkret: So richtig schlechtes Wetter.

Mein Plan war, an einem regnerischen Tag die Schuhe, die Socken, den Rucksack und vor allem meine Regenjacke zu testen.

Ich muss dabei erwähnen, dass ich kein Camper bin. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass ich jeden Abend eine trockene Bleibe erreiche, in der ich die nassen Sachen zur Not aufhängen und trocknen kann.

Ich bin kein Camper. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass ich jeden Abend eine trockene Bleibe erreiche, in der ich die nassen Sachen zur Not aufhängen und trocknen kann.

Als Testtag entschied ich mich für den 1. August 2023, einen kühlen und regnerischen Tag. Mit mehreren Regenfronten und Temperaturen um die 17 Grad. Temperaturmässig perfekt, von der Witterung her etwas unangenehm, aber jetzt nicht übermässig garstig.

Bezüglich Ausrüstung trug ich über der Unterwäsche folgendes:

  • ein Funktions-T-Shirt
  • eine dünne, kurze Wanderhose
  • natürlich die Wrightsocks
  • meine Wanderschuhe
  • die Regenjacke
  • ein Cap von Trevolution.
  • den mit 10kg gepackten Rucksack

Auf dem Programm stand eine leichte Wanderung von ca. 25 Leistungskilometern. Die Wanderung sollte mit Pause etwa vier Stunden dauern - und laut Regenradar konnte ich mit mindestens drei Stunden schönem Dauerregen rechnen.

Das Wichtigste vorweg: Die Wetterprognose stimmte und die Ausrüstung bewährte sich.

Nachfolgend die Details:

Schuhe und Socken

Ich hatte schon viele Wanderschuhe und kein Paar davon war komplett wasserdicht. Der absolute Härtetest ist immer der Gang durch nasses Gras. Da wird eigentlich jeder Schuh feucht. Dennoch dauert es nicht bei allen gleich lang. Als ich den heutigen Aufstieg vor ein paar Wochen mit den Salomon-Treckingschuhen machte, hatte ich bereits nach 10 Minuten komplett nasse Füsse und daran änderte sich nichts, bis ich wieder zu Hause war. Meine Merells haben das heute deutlich besser gemacht. Der Weg einfach nur durch den Dauerregen konnte ihnen nicht sehr viel anhaben. Erst als ich dann ein gutes Stück durch einen grasbewachsenen Feldweg ging, spürte ich Nässe im Schuh. Diese hielt sich dann auch, es war aber nie das Gefühl von Fussbad, wie ich das von anderen Schuhen kannte.

Wie üblich erfüllten auch die Socken ihren Zweck: Trotz zwei Stunden Fussmarsch mit nassen Füssen habe ich weder eine Blase noch irgend eine Druckstelle.

Rucksack

Mein Rucksack hat eine fest integrierte Regenhülle, die unten im Fuss des Rucksacks in einem eigenen Fach verstaut ist und bei Bedarf einfach über den Rucksack gezogen werden kann - vom Handling her perfekt. Und die Hülle war dicht: Drei Stunden Dauerregen, konnten ihr nichts anhaben. Der Rucksack darunter blieb trocken, die Gegenstände im Rucksack waren nicht mal klamm. Einzig der Schlafsack im untersten Fach war durch die Hülle nicht sauber abgedeckt und bekam etwas Feuchtigkeit ab. Dies kann aber mit einem etwas intelligenteren Packen gelöst werden, so dass die Hülle auf beiden Seiten gut über den Rucksack passt.

Fazit: Die Regenhülle ist super und erfüllt ihren Zweck perfekt.

Regenjacke

Relativ neu in meiner Ausrüstung ist eine Regenjacke von Höhenhorn, das Modell "Rigi". Bei Regenjacken ist das Problem immer, dass sie durch den Schweiss von innen und den Regen von aussen rasch an der Haut kleben. Bei der Rigi war ich recht überrascht: Zwar hatte ich nach dem ersten, starken Regenguss tatsächlich etwas nasse Unterarme, der Rest des Körpers aber blieb gut trocken. Vor allem aber trocknete die Jacke sehr schnell wieder, als es zu regnen aufhörte. Durch den hohen Kragen und die Kapuze, die sich einfach zusammenziehen lässt, blieben Hals und Oberkörper gut geschützt und trotz kühlen 17 Grad fror ich nie - die Jacke gibt, obwohl sie extrem dünn ist, recht warm.

Der einzige Minuspunkt der Jacke ist, dass sie kein Innenfach hat. Es wäre bisweilen praktisch gewesen, wenn ich das Handy rasch in einen Innenbruststasche hätte versorgen können. Dann hätte ich unterwegs trotz des Regens mehr Bilder gemacht. So blieb es halt trocken und sauber im Rucksack verstaut.

Und noch eine Erkenntnis aus dem Gelände: Beim Bergauf-Gehen mit Wanderstöcken lief bei starkem Regen dauernd etwas Wasser in die Ärmel. Die Bündchen haben eine sehr angenehmen Weite und schnüren nicht ein, aber dadurch schliessen sie auch nicht ab. Beim Aufwärtsgehen, sind die Unterarme vom Ellbogen zum Handgelenk immer leicht nach oben angewinkelt, so dass sich im Ärmel mit der Zeit etwas Wasser sammelt. Das ist etwas unangenehm, aber nicht weiter tragisch: Einfach mal den Arm nach unten strecken und das Wasser läuft wieder raus. Beim Gehen ohne Stöcke passiert das nicht.

Fazit auch hier: Die Jacke ist ein toller Kompromiss aus minimalem Gewicht und gutem Schutz. Sie hat sich bewährt!

Restliche Kleidung

Trotz des schönen Regens (Es hatte bei uns in den drei Stunden ca. 12 Liter geregnet) blieben meine Schultern und mein Rücken trocken. Die dünnen Wanderhosen (hatte ich mal günstig auf Amazon gekauft, es sind sehr leichte Funktionshosen mit abnehmbaren Hosenbeinen) trockneten innert Minuten, sobald der Regen aufhörte. Beim T-Shirt brauchte es etwas mehr, da ich immer wieder Aufstiege hatte und ordentlich schwitzte. Trotzdem fühlte ich mich auch im starken Regen nie durchnässt.

Was für mich wichtig ist: Bei Pausen am Trockenen (ich fand eine trockene Waldhütte) immer raus aus der nassen Regenjacke und - sei es auch nur für 15 Minuten - einen trockenen Pullover oder eine Jacke überziehen. So geht die Wärme im Körper nicht verloren und die nasse Jacke kann etwas trocknen.

Fazit

Wandern im Regen ist für mich nicht schön. Aber mit der richtigen Ausrüstung ist es erträglich. Wichtig wurden mir folgende Punkte:

  • komplett wasserdichte Regenjacken und Schuhe wird es für einen schwitzenden Wanderer nicht geben. Aber meine Kombination hat es gut gelöst.
  • der Rucksack muss so gepackt werden, dass die Regenhülle alle Seiten gut abdecken kann. Besonders das unterste Fach mit dem Schlafsack
  • wenn es nicht unbedingt sein muss, meide ich Strecken durch hohes, nasses Gras
  • wenn es regnet hänge ich, sofern dies der Weg zulässt, die Stöcke an den Rucksack und gehe ohne sie, da sonst im Ärmel ein See entsteht.
  • bei Pausen bin ich froh um einen trockenen Pullover
  • Das Wichtigste: Regen ist gar nicht so schlimm. Wenns wirklich mühsam wird, einfach weitergehen. Mit jedem Schritt kommt das Ziel näher.

 

Related Articles